Prêt-à-Porter
30 Models geistern wie Wesen aus einer anderen Welt über einen imaginären Laufsteg. Von schwarz ausgehend bis zur Auflösung. Mitten drin noch ein unheimliches Wesen aus einer sehr realen Welt.
Die Arbeit für das Museo Pecci - Museo per Arte moderna in Prato lief unter dem Titel: Habitus Abito Abitare.
Die teilnehmenden KünstlerInnen haben sich alle speziell dieser Aufgabe gestellt.
Wir schreiben das Jahr 1997. Das Jahr der großen Modeikonen wie Claudia Schiffer, Naomi Campbell, Linda Evangelista ... Die Welt ist begeistert, hingerissen aber auch manipulierbar. Noch nie war Mode mit ihren abgehobenen Models so restriktiv, so absolut von Zwängen dominiert. Sie schreibt vor, was Trend ist, was getragen werden muss, was für Rollen in diesem beinharten Business gespielt werden müssen.
Was viele nicht wissen: Hugo Ferdinand Boss hat die Uniformen für SA, SS und die Wehrmacht angefertigt.
In den 1930er Jahren bestand die Unternehmensleitung aus bekennenden Nationalsozialisten und HJ. Hugo Boss aus Metzingen fertigte als eine der ersten Braunhemden als Kopien der Lettow-Hemden für die SA und warb 1930 stolz:"Parteiausrüster bereits seit 1924". Das Unternehmen, das aus ca. 300 Mitarbeitern bestand, beschäftigte während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter aus West- und Osteuropa.
Ein Vergleich drängt sich auf. Inmitten dieser verzerrten Schönheiten eröffnet Adolf Hitler die Olympischen Sommerspiele 1936 in München. Ist dieser Zwang zur Uniformität, diese Unterwerfung an eine Idee – egal ob Mode oder Politik - nicht immer noch im Kopf der Menschen? Freiwillige Entmündigung!
In diesem Kabinett des Grauens verspüren wir eine faszinierende Todessehnsucht. Ein Ausgeliefert sein an eine morbide, fesselnde Obrigkeit.
Kampf den Dummköpfen!